Hirt und Herde
Herr,
schon will es dunkel werden
in unsren schwachen Herzen
und bang erwarten wir
den Einbruch schwarzer Nacht
mit ihren Ruheräubern
und Teufels Träumedieben.
Verschreckten Schafen gleich
in deinen Stall wir drängen
und suchen Schutz bei dir:
Du öffnest uns die Tür.
Denn
durch deine Herde jagt
die Angst
wie ein Wolf,
der alle auseinander treibt,
der viele innerlich zerreißt.
Herr,
wir kennen deine sanfte Stimme,
vertraut ist uns ihr warmer Klang,
vertraut wie dir ein jedes Schaf,
das du bei seinem Namen rufst.
Die Deinen nennst du unsre Schar,
die dir gehört mit Haut und Haar.
Du, guter Hirt, verlässt uns nicht,
auch wenn Gefahren uns bedrohn.
Mit Stock und Stab gehst du voraus,
die Herde folgt dir voll Vertraun
auf engem Pfad durch tiefes Tal
und dunkle Schlucht, wo Felsenspalt
und jeden Stein und Steig du kennst.
Denn
für uns bist du hindurchgeschritten,
für uns hast du hinweggelitten
die Schatten unser aller Schuld
und Furcht vor Finsternis und Tod.
Du weißt den Weg, du bist der Weg
zu kühlem Bach auf weiter Weide,
wo wächst und grünt und immer blüht
die Fülle deines Lichts und deiner Liebe,
das Leben wie ein ewig schöner Augenblick.