Rette mich vor den Übeltätern,
und hilf mir vor den Mördern.
Denn sieh, sie trachten mir nach dem Leben
Mächtige greifen mich an.
An mir ist kein Frevel und keine Sünde, HERR.
Schuldlos bin ich, doch sie stürmen heran
und stellen sich auf.
Wache auf, komm und sieh.
(Bibeltext: Psalm 59,3-5)
Betrachtung:Das Spiel der dunklen Machenschaft beginnt. Pilatus schaut seinem Gegenüber in die Augen. Seine Figur wirft einen dunklen Fleck auf die Hauswand. Sein Urteilsspruch wird einen langen Schatten in die Geschichte der Menschheit werfen. Ein Kind blickt verängstigt zum Verurteilten. Der Kontrast zum mächtigen Herrscher und zum wehr- und schutzlosen Kind könnte größer nicht sein. Das Kind hält eine Schüssel mit Wasser, in der Pilatus sein Urteil reinwaschen möchte. Die aufgebrachte Menge umzingelt den Gezeichneten.Im Hintergrund die schreienden Meinungsmacher. Geballte Fäuste und ein nicht zu übersehender Fingerzeig: „Da steht er!“. Und noch lauter: „Ans Kreuz mit ihm!“Lanze und Speer: Folterwerkzeuge stehen bereit.Und Jesus? Er trägt eine Krone aus Dornen, sein Rücken ist blutig geschlagen. Seine Hände sind gefesselt. Schweigend und aufrecht steht er inmitten der Menge.
Zum Nachdenken:Wer ist Anwalt für die Schwachen?Wer verteidigt das Recht der Geschundenen?Wer stellt sich auf die Seite der ungerecht Verurteilten?Der Schrei nach Gerechtigkeit ist nicht zu überhören.Bis heute erklingt ein „Rette mich!“ und das „Hilf mir!“.Mehr denn je ist es auch ein Hilfeschrei der bedrohten Erde,die sich nach Rettung sehnt.Der bolivianische Poet Jorge Vega Márquez dichtet:„Die Holzhändler haben Abgeordnete im Parlament,doch unser Amazonien hat niemanden, der es verteidigt […]Sie vertrieben die Papageien und die Affen […]Die Kastanienernte wird nicht mehr die gleiche sein.“(Querida Amazonia 9)
Jesus Christus, du gehst den Weg der unschuldig Verurteilten.Lass uns angesichts von Ungerechtigkeit nicht verstummen.