II. Station:
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
(Bild: Ejti Štih - Misereor-Kreuzweg 2021,
Kathedralkirche von Riberalta, Bolivien)
Verwirf mich nicht, wenn meine Kraft schwindet,verlass mich nicht.Denn meine Feinde reden über mich,und die meinem Leben auflauern, ratschlagen miteinander.Sie sagen: Gott hat ihn verlassen, verfolgt und greift ihn,denn da ist keiner, der rettet.Gott, sei nicht fern von mir,eile, mein Gott, mir zu Hilfe.(Bibeltext: Psalm 71, 9-12)
Betrachtung:Gerade eben noch aufrecht – jetzt von der Last des Kreuzes niedergedrückt.Am Boden liegt der, der das Kreuz schultert. Allein.Die Augen sind geschlossen. Der Geschundene versucht, sich aufzurichten.Das Kreuz bestimmt übermächtig die Szene.Ein Riss geht durch das Bild.Der leidende Gottesknecht hier, die gaffende Menge dort.Der Niedergedrückte vorne, die Folterknechte im Hintergrund.Und sind da nicht auch Menschen, die das Schicksal Jesu betroffen aus der Distanz anschauen?Menschen, die sich vom Weg Jesu berühren lassen?
Zum Nachdenken:Der Kreuzweg Jesu lässt uns die Kreuzwege all der Menschen erkennen, die niedergedrückt und klein gemacht werden. Es sind die Kreuzwege derer, die sich für die Landrechte einsetzen und von Machthabern kaltgestellt werden.Es sind die Wege derer, die sich für den Schutz der ursprünglichen Bevölkerung engagieren und von der Presse verleugnet werden. Es sind aber auch die Schritte derer, die sich um das Gemeinsame Haus – die Erde – sorgen und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen.
Jesus Christus, du lädst das Kreuz auf dich.Lass uns mit dir die Lasten des Lebens schultern.