Patrick Winter
Licht entzünden, wo Dunkelheit herrscht
In was für Zeiten leben wir? Wie würden Sie unsere gegenwärtige Situation beschreiben?
Die einen sprechen von Schnelllebigkeit, die anderen von Unübersichtlichkeit, wieder andere verweisen auf die enormen Herausforderungen und globalen Krisen. Tatsächlich sind es nicht wenige Probleme, mit denen wir derzeit konfrontiert sind: Klimakrise, Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten, Migrationsbewegungen, Spannungen zwischen Ordnungen und autokratischen Regimen. Es stellt sich ein düsteres, pessimistisches Zukunftsgefühl ein und es macht sich eine Untergangstimmung breit.
Apokalyptische Zeiten?
Warum hat das Wort „apokalyptisch“ für uns heute einen so negativen bedrohlichen Klang? Weil wir die jetzige Welt schon für die letzte halten? Weil uns die Zukunftsperspektive abhandengekommen ist?
Als Christen leben wir aus der Hoffnung, dass das, was ist, mit allem, was uns beglückt, ebenso mit allem, was uns bedroht, das Vorletzte und nicht schon das Letzte ist. Wir sind erfüllt von der Hoffnung, dass Christus wiederkommen und mit ihm das Gottes Reich offenbar werden wird.
Auf Gottes umfassende Gerechtigkeit und auf sein umfassendes Heil richtet sich unsere Glaubenshoffnung: „Dein Reich komme“! Wir wissen um die Endlichkeit dieser Welt und wir geben uns mit dem Jetzt und Hier nicht zufrieden, weil uns die Opfer dieser Weltgeschichte nicht unberührt lasse, weil Ungerechtigkeit und Leid allzu oft zum Himmel schreien. Darum warten wir darauf, dass am Ende alles gut werden wird mit der Wiederkunft Jesu Christi. Im Wissen auf die Heilstaten Jesu Christi sind wir den Bedrohungen dieser Welt nicht hoffnungslos ausgeliefert. Wir blicken aus auf die verheißene Vollendung von Gottes Schöpfung und werden unserer geschichtlichen Verantwortung gerecht, wenn wir nicht die düstere Stimmung schüren, sondern Hoffnung wecken und ein Licht entzünden, wo Dunkelheit herrscht.